Wie leben blinde Menschen?
Hast du so etwas schon einmal gesehen? Wenn nicht, ist nicht schlimm, aber ich werde dir erklären, wozu dieser Stock gebraucht wird. Dieser Stock wird Blindenstock genannt. Wie der Name sagt, benötigen den viele blinde Menschen. Damit spüren sie, wenn ein Gegenstand oder ein Lebewesen ihnen zu nahe kommt und können somit verhindern, dass sie gegeneinanderstoßen.
Viele haben womöglich schon einmal diese Streifen gesehen (Foto rechts)? Diese sind oft in einer Stadt oder bei einer U-Bahn zu finden. Sie dienen dazu, den Blindenstock zu führen.
Blindenschrift Alphabet:
Die Blindenschrift ist eine Schrift bestehend aus Punkten, die man fühlen kann. Die Schrift entwickelte sich von 1670 bis 1825. Das Endresultat stammt von Louis Braille. Es ist die Punktschrift oder Brailleschrift, die am meisten verbreitet ist. Die erste Punktschrift war die von Francesco Lana Terzi, doch sie wurde nie genutzt. Charles Barbier entwickelte auch eine Punktschrift, aber diese Punktschrift war fürs Militär gedacht. Die Schrift kam aber nie beim Militär an, deshalb bot er sie der Pariser Blindenschule an.
Louis Braille
Louis Braille war ein Blindenlehrer und gilt als der Erfinder der Brailleschrift, der bekanntesten Blindenschrift der Welt.
Kindheit
Louis Braille wurde geboren am 4 Januar 1809 in Coupvray Frankreich. Mit 3 Jahren verletzte er sich am Auge mit einer Ahle aus der Sattlerwerkstatt seines Vaters. Die Verletzung entzündete sich und sein noch gesundes Auge erkrankte, dies führte zur Erblindung. Als er erblindete, war er nur 5 Jahre alt.
Dies ist eine Ahle
Er konnte nicht lesen und nicht schreiben, er war aber wissbegierig, deswegen wollte er eine Blindenschrift erfinden.
Jugend und Erfindung
Louis Braille hat seine Blindenschrift nicht alleine erfunden, er baute sie auf den Überlegungen anderer auf.
Im Alter von 10 Jahren besuchte er die Blindenschule von Valentin Haüy. Dort lernte er ein System kennen, das Häuy bei einem Konzert und Gespräch mit der blinden Komponistin Maria Theresia Paradis kennengelernt hatte.
Als Louis 11 Jahre alt war, lernte er dann die "Nachschrift" von Charles Barbier kennen. Er fand das Punkte- und Silbensystem sehr kompliziert. Also vereinfachte er dieses System von 12 Punkten auf 6 Punkte, er fügte sogar ein Zeichen ein, das auf Umschalten zu Zahlen hinweisen soll. 1825 hatte der 16-Jährige Louis Braille seine Blindenschrift fertiggestellt.
Dies ist die Schrift, die Louis Braille vereinfachte:
Wie leben blinde Menschen?
Im Allgemeinen sind 164.000 der deutschen Bevölkerung blind. Das sind 0,2 Prozent. 1.066.000 der deutschen Bevölkerung sind sehbehindert. Das sind 1,3 Prozent.
Welche Nachteile haben Blinde?
Blinde haben Probleme bei der Orientierung oder auch bei der Mobilität, weil sie nie genau wissen, wo sie sind und sie haben Angst, auf falschen Wegen zu gehen und sich zu verirren.
Was machen sie in der Freizeit?
Dies ist eine Vorlesemaschine:
Wie jeder Mensch kann auch der Blinde lesen. Es ist vielleicht anders, als wir es tun, aber sie können es. Sie lesen die Blindenschrift, aber sie können auch normale Bücher lesen! Dafür gibt es nämlich extra Maschinen, die vorlesen können. Das ist nicht nur praktisch, sondern auch manchmal notwendig, z. B. wenn du noch ein Kind bist, in eine normale Schule gehst und über die Ferien ein Buch lesen sollst.
Allgemein:
Blinde machen eigentlich alles, was auch Sehende tun, sie betreiben Sport, sie arbeiten, sie lesen auch Bücher, nur ein wenig anders. Nur Autofahren können sie nicht.
Blinde Menschen haben bessere Sinne als Sehende, sie hören besser oder riechen besser. Das liegt daran, dass Blinde sich mehr auf ihr Gehör oder Geruchsinn verlassen müssen, dadurch wird das Gehör oder der Geruchsinn trainiert. Die trainierte Sinnesorgane funktionieren dann natürlich auch besser.
Ein Beispiel, wie gut ihre anderen Sinne sind, ist, dass manche hören wie weit du weg bist oder ob du auf die Person schaust oder nicht.
Blinde können keine Farben erkennen, deswegen haben sie ein Farberkennungsgerät, man muss das Farberkennungsgerät über den Pulli halten und zack sagt er, welche Farbe das ist.
Blinde achten auch viel mehr auf Gerüche, so erkennen sie Wege und Orte, zum Beispiel riecht ein Schuhladen anders als eine Bäckerei.
Mit ihrem Blindenstab können sie den Boden fühlen, weil Sand sich anders anfühlt als Gestein.
Blindenhunde machen alles viel einfacher. Sie sind speziell ausgebildet, um blinden Menschen in ihrem Alltag zu helfen. Der Hund kann sie z. Bsp. durch die Stadt führen oder ihnen Sachen bringen, aber auch viel mehr.
Wenn ihr einem Blinden helfen wollt, dann sagt auf jeden Fall zuerst: "Darf ich ihnen helfen?". Sie können euch ja nicht sehen. Dann könnt ihr euren Arm anbieten und so helfen, um sie zur Bushaltestelle zu bringen und so weiter.
Wir hoffen, dass dieser kleine Einblick euch geholfen hat, blinde Menschen besser zu verstehen.
PS: Verwendet Blindheit nicht als Beleidigung, danke!
, - 21. Abrëll 2022